Schwalben in Hagen

Noch kennt sie jeder, die Flugkünstler, die das Ende des Winters verkünden. Jahrhundertelang gehörten sie ganz selbstverständlich in jedes Dorf, auf jeden Bauernhof und auch in jede Stadt. Ihre fliegerischen Darbietungen dienen der Nahrungssuche. Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und im Luftstrom treibenden Spinnen, die sie im Flug erbeuten.

Schwalben sind ausgeprägte Zugvögel. Dieser Eigenschaft verdanken sie ihren Ruf als Sommerboten. Die kalte Jahreszeit verbringen sie in Afrika. Im April kommen sie zum Brüten zu uns und im Oktober sammeln sie sich, um wieder gen Süden zu ziehen.

Mehl- und Rauchschwalben haben sich als so genannte „Kulturfolger“ an eine vom Menschen geprägte Umgebung angepasst. Sie tauschten ihre ursprünglichen Brutplätze an felsigen Steilküsten gegen einen Platz im Stall oder an der Hauswand ein. Somit blieb den Menschen ihre jährliche Rückkehr nicht verborgen. Dass Schwalben immer wieder willkommen waren, zeigt das Sprichwort „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren“. Doch inzwischen sind sie trotz ihrer Anpassung an den Menschen

zu Sorgenkindern des Naturschutzes geworden. Die Intensivierung der Landwirtschaft, zunehmende Hygieneanforderungen und die starke Versiegelung der Landschaft machen ihnen zu schaffen.

In Nordrhein-Westfalen gibt es drei Schwalbenarten, die unten näher vorgestellt werden. Rauch- und Mehlschwalbe werden hierzulande als gefährdet in der Roten Liste geführt, die Uferschwalbe steht auf der Vorwarnliste.


Mitmachaktion und weitere Informationen unter "Schwalbenzählung"

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Mehlschwalbe

Foto: Norman Schiwora NABU
Foto: Norman Schiwora NABU

Wissenschaftl. Name: Delichon urbicum

Engl. Name: House Martin

Der Name kommt von griech. he chelidon = die Schwalbe und lat. urbicus = städtisch. Ihren deutschen Namen verdankt die Mehlschwalbe ihrer reinweißen Unterseite, sprichwörtlich als hätte sie im Mehl gesessen. Das engl. House Martin steht auch für ihren Brutplatz.


 

 

Kennzeichen

Einziger europäischer Singvogel mit weiß befiederten Beinen und Füßen. Schwanz schwach gegabelt, Gefieder metallisch blauschwarz glänzend. Von anderen Schwalben sehr gut durch leuchtend weißen Bürzel zu unterscheiden.

Größe: etwa 12 cm

Gewicht: etwa 20 g

Durchschnittsalter: 2 Jahre

Höchstalter: 14 Jahre

 

Lebensweise

Nester an Hausfassaden, direkt unterhalb des Dachvorsprungs. Halbkugeliges, reines Lehmnest. Brütet 1 bis 2 Mal, in Ausnahmefällen 3 Mal pro Jahr. Brutdauer etwa zwei Wochen, 3 bis 5 Junge pro Brut. Nestlingsdauer 3 bis 4 Wochen. Langstreckenzieher, Überwinterung südlich der Sahara. Jährliche Zugstrecke bis zu 20.000 km. Überqueren von Mittelmeer und Sahara im Non-Stop-Flug, 1000 km oder mehr.

 

Gefährdung

Mangel an Nistplätzen und lehmigem Nestbaumaterial, Rückgang der Insektennahrung, Kontakt mit Bioziden, Bejagung in südlichen Ländern, mutwillige Zerstörung der Nester.

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Rauchschwalbe

Foto: Rolf Juergens NABU
Foto: Rolf Juergens NABU

Wissenschaftl. Name: Hirundo rusitca

Engl. Name: Barn Swallow

Der Name kommt von lat. hirundo = Schwalbe und rusticus = bäuerlich. Der deutsche Name Rauchschwalbe rührt daher, dass sie früher gerne in Schornsteinen und Rauchfängen brütete. Im Englischen heißt sie Stallschwalbe, denn dort findet man ihre Nester.

 

 

 

Kennzeichen

Gefieder metallisch schwarz-blau glänzend, Bauchseite weiß, Gesicht mit rotbrauner Maske.Von anderen Schwalben gut durch sehr auffällige lange Schwanzspieße zu unterscheiden.

Größe: etwa 18 cm

Gewicht: etwa 20 g

Durchschnittsalter: 2 Jahre

Höchstalter: 16 Jahre

 

Lebensweise

Nester im Inneren von Gebäuden, z. B. in Ställen, Schuppen, Garagen oder Carports. Ursprünglich in ausgewaschenen Uferhöhlen. Nest oben offen, aus Lehm vermischt mit Pflanzenhalmen. Brütet 1 bis 3 Mal pro Jahr. Brutdauer etwa zwei Wochen. 3 bis 6 Junge pro Brut. Nestlingsdauer rund 3 Wochen. Langstreckenzieher, Überwinterung südlich der Sahara. Sammeln sich vor dem Zug an Massenschlafplätzen im Schilf.

 

Gefährdung

Mangel an Nistplätzen und geeignetem Nestbaumaterial, Verschwinden dörflicher Strukturen, Modernisierung der Landwirtschaft (verschlossene Viehställe etc.). Zerstörung von Schilfbeständen vernichtet wichtige Rastplätze.

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Uferschwalbe

Foto: Klemens Karkow NABU
Foto: Klemens Karkow NABU

Wissenschaftl. Name: Riparia riparia

Engl. Name: Sand Martin

Der Name stammt vom lateinischen Wort ripa = Ufer. Genauso wie der deutsche Name spiegelt es den Lebensraum der Uferschwalben wider. Auch das englische Sand Martin bezieht sich auf den Nistplatz dieser Art.

 

 

 

Kennzeichen

Kleinste einheimische Schwalbe. Oberseite stumpf grau bis erdbraun. Unterseite und Hals weiß.

Größe: etwa 12 cm

Gewicht: etwa 13 g

Durchschnittsalter: 2 Jahre

Höchstalter: 10 Jahre

 

Lebensweise

Koloniebrüter, gräbt bis zu 1 Meter lange Brutröhren in sandige Steilufer. Wegen dieses speziellen Lebensraumes nicht flächendeckend verbreitet. Brütet 1 bis 2 Mal pro Jahr. Brutdauer etwa 2 Wochen. 4 bis 6 Junge pro Brut. Nestlingsdauer gut 3 Wochen. Sprinter unter den Schwalben: bei Jagd auf Nahrungsinsekten bis zu 50 km/h. Überwinterung in West-, Zentral- oder Ostafrika, häufig zusammen mit anderen Schwalben- und Seglerarten. Häufig richtige Massenansammlungen an afrikanischen Seen.

 

Gefährdung

Verlust des Lebensraumes durch Kies- und Sandabbau, Flussausbau und -begradigungen, Steiluferabbrüche. Zerstörung von Schilfbeständen vernichtet wichtige Rastplätze.

 

 

Quelle: Nabu Nordrhein - Westfalen

Bericht: Andrea Woiczikowski