2018-04-24 - Was macht ein gutes Gewässer aus

von Monika Raschke


Entscheidend für diese Frage ist die Lebensgemeinschaft des Gewässers. Wenn sie intakt ist, ist die Gewässerwelt in Ordnung.

 

Die Lebensgemeinschaft im Gewässer besitzt eine ungeheure Vielfalt. Sie besteht aus einem fein abgestimmten System aus pflanzlichen und tierischen Organismen, die alle ihr Lebensumfeld – ihr Habitat – und ihre Nahrungsgrundlage benötigen.

 

Seit Ende 2000 die Wasserrahmenrichtlinie in Kraft getreten ist, wurden neue Maßstäbe für die Bewertung der Gewässer entwickelt. Gerade die biologische Bewertung stellt hohe Ansprüche an die Expertinnen und Experten, die die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft nach einem ausgeklügelten Probenahmesystem erfassen und bestimmen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, festzustellen, welche Tiere und Pflanzen im Gewässer anzutreffen sind, sondern auch wie viele. Bei den Pflanzen wird z. B. die Bedeckung der Gewässerfläche abgeschätzt, bei den Fischen Anzahl, Größe und Alter bestimmt. Nur mit diesen Informationen lässt sich z. B. feststellen, ob die Fische sich selbst vermehren oder ob andere Tiere eine stabile Population bilden.

 

Aus den Lebensgemeinschaften werden Algen, höheren Wasserpflanzen, das Makrozoobenthos – das sind die mit dem bloßen Auge erkennbaren Kleintiere in und auf der Gewässersohle – und Fische untersucht und auf ihre Naturnähe überprüft.



 Fotos: fädige Grünalgen, Knöterich-Laichkraut (LANUV NRW), Steinfliege Perla marginata (©Brigitta Eiseler), Äschen (©Stemmer)

 Das Ergebnis wird in 5 Stufen bewertet:

Aufgrund der Nutzungen unserer Gewässer entspricht die Zusammensetzung der Pflanzen und Tiere häufig nicht mehr der charakteristischen Lebensgemeinschaft. Oft fehlen Arten oder es kommen Pflanzen und Tiere vor, die natürlicherweise nicht in dem entsprechenden Gewässer leben.

 

Um festzustellen, was die Ursache für die Störungen sein kann, werden nicht nur Tiere und Pflanzen bestimmt, sondern allgemein chemisch-physikalische Parameter - Sauerstoff, Nährstoffgehalte, Salzbelastung, pH-Wert, Temperatur, Belastung mit organischen Verschmutzungen - und zahlreiche chemische Stoffe und Stoffverbindungen untersucht.

 

Last not least wird die Struktur des Lebensraums Gewässer erfasst. Damit wird erfasst, ob der von den Organismen benötigte „Wohnraum“ vorhanden ist.