Der NABU Hagen möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt.
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Kommt vorbei und werdet Teil unserer Gemeinschaft! In einer entspannten Atmosphäre diskutieren wir über Naturschutzprojekte und Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme. Alle Interessierten sind willkommen!
Wann? Jeden ersten Mittwoch im Monat, 19:00 Uhr (außer Januar)
Wo? Biologische Station Hagen, Haus Busch 2, 58099 Hagen
Dauer: ca. 1-2 Stunden
Komm dazu und hilf mit bei der Pflege unserer Naturlandschaften! Keine Vorerfahrung nötig. Es ist eine tolle Chance, praktisch im Naturschutz tätig zu sein, sich auszutauschen und einen Beitrag zur lokalen Umwelt zu leisten. Wir freuen uns auf jede Unterstützung!
Wann? Jeden letzten Samstag im Monat, 10:00 Uhr
Wo? Biologische Station Hagen, Haus Busch 2, 58099 Hagen
Dauer: ca. 2-4 Stunden
Der neue Flyer für die Veranstaltungen 2024 kann über den Button rechts gedownloadet werden.
Der NABU Hagen möchte sich einen Überblick über die vorhandenen Fledermauskästen im Hagener Stadtgebiet verschaffen und braucht dafür eure Unterstützung!
Was kannst du tun?
Wenn du einen Fledermauskasten gesehen hast:
1. Notiere dir den genauen Standort (idealerweise mit Koordinaten)
2. Mache, wenn möglich, ein Foto
3. Lass uns wissen, ob es sich um einen oder mehrere Kästen handelt.
Deine Meldung kannst du unter info@nabu-hagen.de oder über das Formular einreichen.
Wir freuen uns über jede Meldung und sind gespannt auf eure Nachrichten!
Die NAJU Hagen News gibt es hier nachzulesen.
Mit Wiedehopf, Eisvogel, Säbelschnäbler oder Brachvogel könnte man ihn in eine Gruppe der „Unverwechselbaren“ einordnen. Sein Alleinstellungsmerkmal sind eine Kombination aus markanter Federholle, markanten Rufen und spektakulärem Revierflug mit fliegerischen Kapriolen. Weitere charakteristische Kennzeichen des ansonsten schwarz-weiß wirkenden, taubengroßen Vogels sind das im Licht metallisch glänzende Gefieder und das Flugbild mit den brettartigen Flügeln, die beim Balz- und Revierverhalten wuchtige Fluggeräusche erzeugen. Den Namen verdankt der Kiebitz seinem Ruf, der lautmalerisch mit „kie-wit“ beschrieben werden kann.
Wo gute Lebensbedingungen herrschen, kann der Kiebitz eine häufige Vogelart sein. Dies war offensichtlich schon vor ca. 5000 Jahren im Niltal so. Aus der vorschriftlichen Gründungszeit des alten Ägyptens findet sich eine der ältesten Darstellungen von Kiebitzen, die als das zahlreiche Volk gedeutet werden, das vom siegreichen König überwunden wurde.
In den Sümpfen, Mooren und Flussniederungen des nördlichen Mitteleuropas war der Kiebitz ebenfalls beheimatet und noch vor Jahrzehnten auch in unserer Kulturlandschaft allgegenwärtig. Die allseits bekannte Aufmerksamkeit des Vogels verschaffte der Redewendung „kiebitzen“ Eingang in unsere Sprache: sie zielt vor allem auf das „In-die-Karten-schauen“ beim Kartenspiel ab.
Als „Vogel des Jahres“ ist gerade 2024 viel Allgemeines über den Kiebitz zu lesen, nachfolgend wird die Bestandsentwicklung dieser Vogelart speziell im Hohenlimburger und Hagener Raum dargestellt.
Viele haben den Kiebitz womöglich noch nie in unserer Region gesehen, und dies ist kein Wunder: war er in den 60er-Jahren noch in den Flusstälern präsent, ist er aktuell als Brutvogel aus Lenne- und Ruhrtal nahezu völlig verschwunden und nun selbst auf dem Durchzug nur noch selten zu beobachten. Auch im restlichen Deutschland kämpft er ums Überleben, seit 1980 ist der Bestand bundesweit um 93 % eingebrochen, Tendenz weiterhin stark fallend. Die „Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten“ dokumentiert den ungebremsten Fortgang des Bestandseinbruches der Agrarvögel in NRW, in der sich auch der Kiebitz findet, der zunächst in Kategorie 3 als „gefährdet“ geführt wurde, aber seit 2017 in Kategorie 2 als „stark gefährdet“ und „von Schutzmaßnahmen abhängig“ eingestuft wird. Aktuell ist die Art in Teilen NRW's verschwunden, es zeigen sich bereits Verbreitungslücken.
Zugbeobachtung
Nur noch während der Zugzeit bestehen Chancen auf eine Beobachtung des Kiebietzes in der Hagener Region, die im Frühjahr von März bis Ende April und im Herbst von September bis Ende Oktober andauert. Im Frühjahr kann es während des Heimzuges bei plötzlichen Wetterumschwüngen mit Schnee und Eis zu eindrucksvollen Ansammlungen bei einer sogenannten Zugumkehr südwärts oder einem Zugstau mit tagelanger Rast kommen („Winterflucht"). Dies war der Fall vom 24. bis 28. März 2013, als auf der Holthauser Hochfläche, an der Schälker Landstraße, dem Lichtenböcken, in Garenfeld sowie dem Lenne- und Ruhrtal Trupps um die jeweils 100 rastende Kiebitze beobachtet werden konnten, insgesamt wurden mindestens 600 gleichzeitig rastende Kiebitze geschätzt. Diese Zahlen erinnern an früher gewöhnliche Zugbeobachtungen, als z. B. Ende September 1984 allein im heutigen NSG „Ruhraue Syburg“ 390 Kiebitze rasteten. Im heutigen Zuggeschehen des Hagener Raums sind Truppstärken von 30 Tieren bereits die Ausnahme.
Historische Brutvorkommen
Unter der Überschrift „Verlockende Kiebitzeier“ findet sich in der Wetter'schen Zeitung vom 28. April 1938 der wohl älteste Hinweis auf Bruten im Hagener Raum: „Auf den Hülsberg'schen Wiesen … suchte am vergangenen Sonntagnachmittag ein Freund dieser Delikatesse die Aufenthaltsorte der Vögel ab". Die den Bereich um Gut Hülsberg im Ruhrtal betreffende Notiz lässt nebenbei darauf schließen, dass seinerzeit Verluste selbst durch das Eiersammeln von den Bruterfolgen der Kiebitze ausgeglichen werden konnten.
Vogelkunde war in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts keine verbreitete Tätigkeit, so dass Informationen zur Vogelwelt dementsprechend selten sind und umfassende Kenntnisse zur Avifauna fehlen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die damals landwirtschaftlich geprägten Flusstäler durchweg von Kiebitzen besiedelt waren. In einzelnen Veröffentlichungen findet man konkrete Hinweise, so berichtet Schäfer über Bruten im Jahr 1948 „am Zusammenfluss von Lenne und Ruhr“, und Schücking zählte 1963 noch bis zu 20 Bruten in den Wiesen bei Halden, Kabel, Westhofen und in den Kläranlagen bei Vorhalle. Bereits 1998 schreibt Schönberger von nur noch wenigen Paaren auf dem Böhfeld, die dort regelmäßig brüten, allerdings schon mit abnehmender Tendenz.
Ehemalige Brutplätze
Für ein Brutvorkommen im südlichen Bergland unserer Region gibt es keine Hinweise oder Beobachtungen, diese beschränken sich auf die Flusstäler und deren angrenzenden Flussterrassen.
Werdringen – letzte Brut 1989
In den landwirtschaftlichen Flächen um das Wasserschloss am Harkortsee konnte letztmalig 1989 Brutvorkommen festgestellt werden, zwei Paare führten zwei bzw. vier Küken.
Böhfeld – letzte Brut 1992
Auf diesem Ackerland südlich des Hengsteysees ist bereits aus dem Jahr 1975 der Fund eines Vollgeleges übermittelt. Allein dort schätzten Vogelkundler den Kiebitzbestand noch 1988 auf ca. fünf Brutpaare, doch schon vier Jahre später wurde letztmalig eine einzelne Brut festgestellt.
NSG Ruhraue Syburg – letzte Brut 1997
Die Fauna der Ruhraue Syburg ist seit Herbst 1983 gut dokumentiert, von Beginn an konnte hier der Kiebitz als Brutvogel festgestellt werden. Revieranzeige in nahezu jedem Jahr und Kopula in 1984 und 1987 waren Hinweise, ein Paar mit vier frisch flüggen Jungvögeln jedoch ein Beleg für ein Brutvorkommen 1991. Ein letzter Brutnachweis gelang hier durch den Fund eines Geleges auf dem Acker des heutigen Naturschutzgebietes, dort verteidigten drei Paare die Gelege (oder Küken?) gegen Rabenkrähen.
Lennetal bei Halden – letzte Brut 1998
Hier fanden ebenfalls regelmäßig Bruten statt, 1988 wurde in einem Regenrückhaltebecken eine Brut mit drei Küken nachgewiesen. Auch 1989 wurde ein Paar beobachtet, zu einem Brutnachweis kam es jedoch erst wieder 1998 (Paar mit drei Jungen).
Lennetal bei Reh/ Berchum – letzte Brut 2000
Das noch 1975 von Viehweiden und Wiesen bestimmte Lennetal wandelte sich nach der Eingemeindung der Stadt Hohenlimburg zum Gewerbegebiet, zuvor war es von mehreren Kiebitzpaaren besiedelt. Mit Umgestaltung der Landschaft verringerte sich der Bestand, bis 1991 nur noch ein Paar mit zwei Küken beobachtet werden konnte. Im Jahr 2000 zog ein letztes Brutpaar auf einer verbliebenen Brachfläche vier Jungvögel groß.
In den oben genannten Gebieten sind nach der letzten nachgewiesenen Brut immer wieder neben rastenden Einzelvögeln auch Paare während der Brutzeit sogar mit revieranzeigendem Verhalten beobachtet worden, doch blieb es bisher bei lediglich einzelnen oder nicht brütenden Paaren.
Brutvorkommen innerhalb der letzten zehn Jahre
Vorhalle „Auf der Bleiche“ – letzte Brut 2013
Bereits aus den Jahren 1999 und 2000 bestehen mit der Beobachtung von Küken sichere Brutnachweise für dieses Gebiet im Ruhrtal nahe Wetter. Mit dem Anbau von Mais waren in den folgenden Jahren zwar balzende Paare anwesend, aber deren Bruten gingen offenbar durch die Art der Bewirtschaftung verloren. Noch 2012 wurde ein Paar im Revierflug beobachtet, für 2013 gibt es noch einen Bruthinweis, leider ohne Nachweis einer erfolgreichen Brut.
Untere Lennetal Fley – letzte Brut 2018
Am Notfallschlammplatz der Kläranlage fand vom 27. April bis 24. Juli 2012 eine erfolgreiche Brut mit einem flüggegewordenen Jungvogel statt. In den darauf folgenden zwei Jahren wurden balzende Paare beobachtet, jedoch erst 2015 gelang eine Beobachtung eines Paares mit zwei Küken. Auch 2016 wurde ein Paar mit zwei Jungen auf der Ackerfläche südlich der Kläranlage beobachtet, letzte Beobachtungen von brütenden Kiebitzen im Lennetal Fley fallen in das Jahr 2017 und 2018.
Garenfeld und Steinbergtal – letzte Brut 2020
Am 29. März 2010 konnten Schwerter Vogelkundler auf dem Steinbergacker bei Garenfeld drei Paare beobachten, von denen zwei fest brüteten. Auch hier waren seitdem nahezu alljährlich Kiebitze zur Brutzeit anwesend, vor allem in den seinerzeit dort angelegten Erdbeerfeldern, aber zu einer Brut kam es erst wieder 2020, bei der es sich zugleich um die vorerst letzte Brut in Hagen handelt. Die Erstbeobachtung gelang hier am 25. März mit einem Nahrung suchenden Kiebitz in den Felder südlich des Dorfes, tags darauf wurden vier beim Scharren von Nestmulden beobachtet, und auch in den folgenden Tagen befanden sich zwei Paare in Revierstreitigkeiten und beim „Nestmuldezeigen“. Ab 30. März war es jedoch nur noch ein Paar, das ab 15. April ein Gelege bebrütete. Anfang Mai wurden Abwehrattacken auf Rabenkrähen geflogen, am 3. Mai schlüpften die Jungvögel. Noch am 9. Mai führte ein Altvogel mindestens einen Jungvogel und verleitete eine Rabenkrähe.
Durch die Zahlung einer Nutzungsentschädigung durch den NABU-Hagen an den entgegenkommenden Landwirt konnte ein Bereich um das Nest herum aus der Bewirtschaftung genommen und so der Brutplatz als Voraussetzung einer erfolgreichen Bebrütung gesichert werden. Doch möglicherweise war die geschützte Fläche für die nestflüchtenden Küken zu klein, so dass deren Überlebenschancen letztendlich ungewiss waren.
Ursachen des Bestandsrückgang
Der Niedergang der Kiebitzbestände betrifft nicht nur Hagen, sondern zeigt sich auch in dem uns benachbarten Märkischen Kreis. Aus diesem Gebiet mit viel größerer Fläche sind aus den letzten zehn Jahren sehr wenig Bruten bekannt, bei denen es sich anscheinend um die letzten nachgewiesenen Bruten im Märkischen Kreis handelt. 2014 fanden Bruten nur an zwei Brutplätzen statt: eine bei Menden Hüingsen, im gleichen Jahr konnten auf der Halinger Heide bei Menden fünf brütende festgestellt werden, 2019 brüteten hier zwei Weibchen.
Diese kreis- und landesübergreifenden Bestandsrückgänge haben sowohl regionale als auch überregionale Ursachen.
Landwirtschaft
Kiebitze können bis zu 24 Jahre alt werden, der Rekord eines beringten Vogel lag bei 21 Jahren, die statistische Lebenserwartung beträgt im Schnitt fünf Jahre. Doch auch langlebige Vögel müssen beizeiten durch eine ausreichende Anzahl Jungvögel ersetzt werden, um den Bestand nicht sinken zu lassen. Um diesen auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten, müsste ein Paar rein rechnerisch 0,8 Jungvögel pro Brut großziehen, doch wie viele andere Bodenbrüter der Feldflur erreicht der Kiebitz dies heutzutage nicht mehr, so dass der Bestand ständig und rapide sinkt. Die Ursachen dafür sind bekannt. Bei einer intensiven Landwirtschaft mit ganzjähriger Stallhaltung muss das Futter von überdüngten Wiesen herbeigeschafft werden, bei der notwendig vielfachen Mahd im Jahr werden Gelege und Nester unweigerlich direkt zerstört, für ein Hochkommen einer Brut ist das Zeitfenster zwischen den Mahdereignissen zu klein. Darüber hinaus sorgt diese Bewirtschaftung für Wiesen ohne Blütenpflanzen und ohne Insektenleben. Gleichzeitig fehlt das Vieh auf der Weide, welches nicht nur das Gras kurzrasig hält und damit dem Kiebitz Nahrungszugang zu Bodenlebewesen verschafft, sondern mit natürlichem Mist und den darin lebenden Insekten auch hilft, etwaige Nahrungsengpässe zu überbrücken. Zusätzlich verliert der Kiebitz durch Maisanbau zur Futtermittel- und Energiegewinnung geeigneten Lebensraum.
Anreicherung von Pestiziden auch im Boden
Sinkende Ertragspreise für den Landwirt begünstigen die Entscheidung einer Bewirtschaftung mit Einsatz von Giften. Der dramatische Rückgang der Insekten wirkt sich direkt auch auf die Nahrungsverfügbarkeit des Kiebitzes aus und ist 2024 erneut durch die aktuelle bundesweite „Zählaktion Schmetterlinge“ des NABU bestätigt worden. Neben den Insektengiften wie den Neonikotinoiden, die Desorientierung hervorrufen, wird aktuell das pilzbekämpfende Fungizid Fluopyram diskutiert. Es wurde festgestellt, dass es sich im Boden anreichert, infolgedessen würden die Bedingungen für darin lebende Kleinlebewesen verändert, was sich über die Nahrungskette direkt auf Kiebitze auswirkt. Da selbst Naturschutzgebiete von diesen Giften belastet sind, liegt auf der Hand, dass sie - wie bei der Überdüngung auch - beim Ausbringen über die Luft verfrachtet werden.
Prädation
Ökologisch betrachtet sind Kiebitze keine „Endverbraucher“ und haben demnach natürliche Feinde. Bei den Vögeln sind hier an der Küste vor allem Möwen zu nennen, bei uns sind es eher Greif- oder Rabenvögel, unter den Säugetieren sind dies Füchse und Marder. Schon immer fallen ihnen Eier und Jungvögel zum Opfer, jedoch ist der Bestand in Jahrtausenden nicht bedroht worden, vor allem da in den ehemals noch reich strukturierten Landschaften genügend Gelegenheiten zur versteckten Anlage des Bodennestes und reichlich Nahrung vorhanden waren.
Die Brut kann von Bodenbrütern erfolgreich geschützt werden. Auf einer Nordseeinsel konnte in einem gut besiedelten Brutgebiet mit Kiebitzen, Uferschnepfen, Austernfischern, Rotschenkel und Brachvögeln mehrfach beobachtet werden, wie sich diese erfolgreich gegen einen hohen Bestand an Silber- und Heringsmöwen sowie einige Küken jagende Rohrweihen behaupteten. Dabei erfolgten gemeinsame, heftige Attacken auf die Beutegreifer, die nur das Heil in der Flucht suchen konnten. Eine derart wirksame Verteidigung der Brut ist wohl kaum durch ein einzelnes Brutpaar zu erreichen. Daraus folgt ein fataler Sachverhalt: je weniger Vögel das Brutgebiet gemeinsam gegen Prädatoren verteidigen, desto weniger Jungvögel werden aufwachsen, womit in den Folgejahren die Zahl der brütenden Vögel weiter abnimmt. Dieser sich selbst verstärkende Prozess (negative Rückkopplung) führt mit zunehmend erfolgreicher Prädation zu einer fortschreitenden Ausdünnung der Brutpopulation.
Ein erfolgreicher Brutplatz des Kiebitzes ist demnach ein Gebiet mit vielen weiteren Kiebitzrevieren und weiteren, ihre Brut aktiv verteidigende Brutvogelarten. Aus Sicht des Vogelschutzes muss deshalb die Zerstückelung von Lebensräumen vermieden und große Flächen mit potenziell vielen Brutrevieren gesichert oder gar wiedergewonnen werden, um ein Höchstmaß an Vogelarten und Individuen beherbergen zu können. In bereits beeinträchtigten Landschaften kann diese Lebensraumaufwertung der Prädation entgegenwirken.
Direkter Verlust des Lebensraumes
Auch wenn aufgrund der Topographie der Kiebitz nie eine häufige Vogelart in Hagen gewesen ist, konnte er regelmäßig mit mehreren Brutpaaren in den Flusstälern nachgewiesen werden. Doch deren Umwandlung von extensiv genutzten Agrarlandschaften zu anderen Nutzungen hat dies grundlegend geändert.
Seinen Anfang nahm dies wohl schon 1927 mit der Flutung der Ruhrwiesen, als die Ruhr zum Hengsteysee aufgestaut wurde, um nun als unteres Speicherbecken für das Pumpspeicherkraftwerk („Koepchenwerk“ RWE) zu dienen. Auch die damals noch zu Hohenlimburg gehörenden Bereiche des Lennetals bei Reh und Berchum wurden bis Ende der 80er-Jahre landwirtschaftlich genutzt, auf den Viehweiden weideten noch Rinder. Bis in die 70er-Jahren konnte man hier noch regelmäßig die Balzflüge der Kiebitze sehen. Bei der Umwandlung zum Gewerbegebiet - einer der Gründe für die Eingemeindung der Stadt Hohenlimburg nach Hagen - folgte die Stadt Hagen Anfang der 90er-Jahre zunächst der Empfehlung des Landschaftsbeirates, wenigstens die Bereiche östlich der Verbandsstraße bei Reh frei zu halten, doch auch diese wurden samt Kiebitzbrutplatz einige Jahre später überbaut. Heute ist das untere Lennetal bis an die Lennemündung verbaut, es fehlt an einer Biotopvernetzung mit ökologischen Trittsteinen und naturnahen Korridoren, die diese miteinander verbinden.
Dieser direkte Verlust an Landschaft ist in Hohenlimburg und Hagen ein wesentlicher Grund für den Untergang des Kiebitzbestandes in unserer Region. Mit ihm verschwanden aber auch Vogelarten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen wie Rebhuhn, Schwarzkehlchen, Feldlerche und Wiesenpieper wohl für immer aus diesem Bereich. Sie finden sich heute landes- und bundesweit auf der Liste der bedrohten Vogelarten, denn der Landschaftsverbrauch durch Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen z.B. in Gewerbegebiete findet bundesweit statt.
Ausblick
Der Kiebitz ist nach 1996 ein zweites Mal zum Vogel des Jahres gekürt worden. Die Vorschläge der Kandidaten zur Wahl kamen mit Uferschnepfe, Brachvogel, Wiesenpieper und Feldlerche allesamt aus den Reihen der Feldvögel, nach den Vogelarten der Vorjahre ist wieder eine Vogelart der Offenlandschaft „Vogel des Jahres“ geworden. Dies zeigt sowohl die Dringlichkeit des Schutzes von Offenlandschaften inclusive dessen Flora- und Fauneninventar, bedauerlicherweise aber auch die Wirkungslosigkeit der Schutzbemühungen, denn die Zerstörung von landwirtschaftlich geprägter Kulturlandschaft findet offensichtlich fortgesetzt und ungehindert statt.
Aufgelegte Förderprogramme zur Anlage von halbhektargroßen Brachinseln in der Feldflur als Brutplatz für Kiebitze, Feldlerchen & Co sind wichtige Instrumente zur Erhaltung dieser Arten, sie müssen wahrgenommen und unbürokratisch umgesetzt werden. Allein das wird nicht reichen, insgesamt braucht es auch in der Breite mehr extensiv bewirtschaftete Ackerflächen und Wiesen. Hier kann der Verbraucher durch den Einkauf naturverträglich hergestellter Lebensmittel indirekt eine naturnahe Landwirtschaft mit mehr blühenden Wildkräutern fördern, womit er auch andere Feldvogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche & Co unterstützen würde.
Von den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung wird nach Verlust von Feuchtgrünland in überschwemmungsreichen Flussniederungen nun wenigstens der Erhalt der bestehenden Reste einer landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft erwartet. Eine der letzten landwirtschaftlichen Flächen, die Feldvogelarten wie dem Kiebitz ausreichend Platz gewähren, befindet sich am Böhfeld südlich des Hengsteysees. Einst eines der letzten traditionellen Brutgebiete des Kiebitzes auf Hagener Stadtgebiet, ist es aktuell der letzte Brutplatz einer kleinen Feldlerchenpopulation in Hagen. Dennoch bestehen Absichten, auch dieses Gebiet einer Gewerbeansiedlung zuzuführen. Der in fünfter Generation arbeitende Landwirt und NABU versuchen gemeinsam, in Kooperation durch geeignete Bewirtschaftung die letzten Feldlerchen, Schafstelzen und Perlmuttfalter auf Hagener Stadtgebiet zu erhalten und haben dabei große Teile der Bürgerschaft hinter sich.
Die o.g. Brut 2020 in Garenfeld zeigt, dass Lennetal und Ruhrtalterrassen bei geeigneten Schutzmaßnahmen immer noch einen Brutplatz für den Kiebitzes bieten könnten, wenn die verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen nicht überbaut, sondern erhalten werden. Die Hoffnungen sind auf das Böhfeld gerichtet: vielleicht bietet dieser ehemalige Kiebitzbrutplatz auch Möglichkeiten für aktuelle Bruten?
Literatur
Bund für Vogelschutz Hagen-Herdecke: Ornithologischer Sammelbericht. Cinclus, verschiedene Jahrgänge
Clayton, P. (1994). Die Pharaonen – Herrscher und Dynastien. Düsseldorf 1995
Krahn, L./ Lemke, H. (2024): Vogel des Jahres 2024 - Der Kiebitz. In: Der Falke71, 4/ 2024 S.7-13
Janzing, E. (2009): Kiebitz Vanellus vanellus. In: Arbeitsgemeinschaft Avifauna Hagen: Die Brutvögel Hagens 1997-2008, S. 97
NABU-Hagen: Vogelkundlicher Sammelbericht. NABU-Info, verschiedene Jahrgänge
NABU-Hagen: Vogelkundlicher Sammelbericht. https://www.nabu-hagen.de/vogelbeobachtungen
NABU (2023): Vogel des Jahres. In: Naturschutz heute - Winter 2023, S.8-15
Schäfer, A. (1948): Hagener Vogelleben. Bericht für das Hagener Heimatmuseum. 1. Juni 1948. In: Hohenlimburger Heimatblätter 57 (1996), S.443-452
NABU-NRW (2024): Pressemitteilung Nr. 64/24 vom 26.Juli 2024
Sudmann, S. et al. (2021): Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 7. Fassung. In: Charadrius 57, Heft 3-4, S.73-130
Wettersche Zeitung (1938): Verlockende Kiebitzeier. 28. April 1938
Autor: Andreas Welzel
Die Hagener Bürgerschaft hätte eine ausgewogenere Berichterstattung mit mehr Transparenz verdient: wieder ein Artikel zum Thema Windkraft, der ganz im Sinne der Investoren herüberkommt. Er bewundert ausführlich die Projektierung des gigantischen Vorhabens am Eilperberg, während der beeinträchtigten Natur gerade mal drei Sätzen gegönnt werden, in denen auf Grauspecht- und Wildkatzenvorkommen erwähnt werden, um diesen massiven Einwand direkt von der Investorenseite zerlegen zu lassen. Bundesweit wird um den Bestandserhalt der Wildkatze mit viel Engagement und finanziellem Einsatz gerungen.
Auch weiterhin erfährt die Leserschaft wenig zu den Einwänden hinsichtlich der Beeinträchtigungen des wertvollen Lebensraums am Eilper Berg, auch nicht, dass sich neben Naturschutzbund auch B.U.N.D. und LNU sowie der Naturschutzbeirat der Unteren Landschaftsbehörde Hagen gegen eine Genehmigung an diesem Standort ausgesprochen haben.
Ob behördlicherseits als windkraftsensibel deklariert oder nicht: Wildkatze und Grauspecht werden ihre Nachkommen nicht im Umfeld der Windkraftanlagen großziehen können.
Link zum WP-Artikel "Neue Windräder auf früherem Weihnachtsbaumfeld" vom 13.09.2024
Autor: Andreas Welzel
Am ersten Samstag im Oktober findet seit 2016 eine spezielle Vogelbeobachtung in Wiblingwerde statt. In 4 Stunden werden alle durchziehenden Vögel gezählt und - soweit möglich - die Art durch die Vogelkundler bestimmt.
Dieses Jahr bestand das Zählteam aus neun Personen, die am 5. Oktober 1400 Vögel in 23 Arten zählen konnten. Auffällig war neben dem völligen Fehlen einiger Arten wie der Amsel die vergleichsweise geringe Anzahl an Beobachtungen, nur 2018 konnten ähnlich wenige Vögel pro Stunde gezählt werden.
Ein Vergleich mit den Ergebnissen der letzten acht Jahre zeigt, dass sowohl bei der Artenzahl als auch der Gesamtzahl der Individuen ein deutlicher Trend zur Abnahme besteht. Die allgemeine Feststellung einer Abnahme in der Vogelwelt kann also auch durch das Zuggeschehen in unserer Gegend bestätigt werden.
Am 29.09.2024 fand die vogelkundliche Exkursion in die Rieselfelder Münster unter der Leitung von Andreas Welzel und Martin Schultz statt. Gemeinsam mit 11 Teilnehmenden wurden 61 verschiedene Vogelarten entdeckt. Zu den besonderen Highlights zählten der Dunkle Wasserläufer (Tringa erythropus) und der Fischadler (Pandion haliaetus). Darüber hinaus bot die Exkursion viele Gelegenheiten, mehr über die Bestimmung und das Verhalten der Vögel zu erfahren. Bei strahlendem Sonnenschein und besten Wetterbedingungen wurde der Ausflug zu einem rundum gelungenen Erlebnis. 🌞
Vielen Dank für eure Teilnahme und das Interesse an dieser Veranstaltung!
Bericht & Fotos: F. Fuchs 🦊
Am Samstag, den 14.09.2024 waren wir unter gemeinsamer Leitung des NABU Hagen & der NAJU Hagen mit vielen fleißigen Helfer*innen im Bereich der Lennerenaturierung unterwegs. Wie auch schon im letzten Jahr hatten wir richtig Glück mit dem Wetter und so entschloss sich auch noch eine Familie spontan dazu, für den geplanten Spaziergang einfach ein paar Müllzangen und -tüten mitzunehmen. Ganz toll von euch! Besonders stolz sind wir auf die jüngsten Teilnehmer: 5 unserer NAJU-Kinder waren voll motiviert und haben richtig mit angepackt. Ihr seid super! 💚 Die größte angemeldete Gruppe mit dem wundervollen Namen "Die Naomis" war mit 10 Helfer*innen am Start und hat unter anderem den größten Fund gemacht: einen verrosteten Einkaufswagen. Vielen vielen Dank an alle die da waren, für euren tollen und wichtigen Einsatz! 🌻
Vielen Dank auch an den @hebhagen für das pünktliche Abholen des gesammelten Mülls und @rhinecleanup für die Unterstützung bei der Orga. 🦋
Euer NABU Hagen & eure NAJU Hagen 🌞🌳🐸
Bericht & Bildgestaltung: S. Frischkorn
Fotos: F. Frischkorn
Vergangenen Sonntag hatten Eva und Matthias Wiese zum Besuch an ihrem Imkerstand auf der NABU Obstwiese in Garenfeld eingeladen. Dem Aufruf waren ein paar Interessierte und angehende Hobbyimker*innen gerne gefolgt und konnten so bei sommerlichen Temperaturen mehr über die Bienenzucht und das Leben der Honigbienen erfahren. 🐝
Da es sich hier um besonders friedliche Bienenvölker handelte und die beiden Imker mithilfe des Rauchs freundlich "angeklopft" haben, konnten auch die Teilnehmer der Veranstaltung ohne Schutzkleidung ganz nah ran und sogar mal eins der Brettchen voller fleißiger Bienen in die Hände nehmen. Natürlich durfte auch mal von dem frischen Honig probiert werden. 🍯😋
Wenn es über diese Veranstaltung hinaus noch Fragen an das Imkerpaar gibt oder jemand die beiden mal außer der Reihe an ihrem Imkerstand besuchen möchte, kann sich gerne an uns wenden. Bitte schreibt dafür einfach eine E-Mail zum Thema an info@nabu-hagen.de und wir stellen den Kontakt für euch her. 💡
Der leckerere Honig von den fleißigen Wiese-Bienen kann übrigens auch bei uns im NABU Büro (Haus Busch 2) käuflich erworben werden. Sprecht uns dazu gerne bei den Aktiventreffen an (jeden 1. Mittwoch um 19 Uhr). 🍯
Vielen Dank an Eva und Matthias Wiese für diese interessante Veranstaltung und allen Interessierten für die Teilnahme! 🐝🌻
Euer NABU Hagen 🌞
Fotos: Fabian Frischkorn
Bericht & Bildgestaltung: Simone Frischkorn
Die Feuersalamander sind akut durch den Salamanderpilz Bsal gefährdet, ein Problem, das bislang wenig Beachtung findet. Das wollen wir ändern! Das KreHAtiv.Kollektiv (www.krehativ-kollektiv.de) hat gemeinsam mit einem weiteren NABU Mitglied (die den Rotmilan gemalt hat) dafür gesorgt, dass dieses wichtige Thema mehr Aufmerksamkeit erhält.
Der Pilz wird oft von Waldbesucher*innen in die Lebensräume der Salamander eingeschleppt, was verheerende Folgen hat: Nach einer Infektion sterben die Salamander innerhalb kurzer Zeit. Ganze Populationen sind bereits ausgestorben.
Unser Ziel ist es, die Verbreitung der Sporen zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Jede*r kann dazu beitragen, indem Schuhe und Reifen nach dem Waldbesuch mit 70%igem Alkohol gereinigt werden.
Weitere Informationen dazu findet ihr unter www.nabu-hagen.de/bsal
Ein großer Dank geht an die Vereine Roter Stern Wehringhausen und MTB Mountainbike Hagen, die die Reparatur und den Schutz des Bildes finanziell unterstützt haben. Vor allem aber bedankt sich der NABU Hagen beim KreHAtiv.Kollektiv und unseren beiden Mitgliedern für diese wunderschöne, kreative Arbeit und den Einsatz, um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen.
Hinweis: Das Bild wurde bereits einmal zerstört. Die Stadt Hagen hat diesen Vorfall zur Anzeige gebracht.
Fotos & Bericht: Gemeinschaftsarbeit vom NABU Hagen & KreHAtiv.Kollektiv
Am vergangenen Sonntag (7.7.) fand im Haus Busch der ausgebuchte Fotoworkshop mit Farina Graßmann statt.
Im ersten Teil der Veranstaltung holte Farina die 20 Teilnehmenden durch einen ca. 1-stündigen Vortrag ab, bei dem es neben hilfreichen Tipps zu Kameraeinstellungen und Motivsuche auch viele schöne Beispielfotos aus ihrer eigenen Sammlung zu bestaunen gab. Auch das Thema Naturschutz und Verhaltensregeln während der Naturfotografie kam dabei nicht zu kurz...
Naturgucker gesucht: Der Juni ist Hirschkäferzeit und wir brauchen eure Unterstützung!
Die Larven schlüpfen ab Mitte Mai und die Käfer sind meist bis in den Juli gut zu beobachten, seltener auch noch im August. Da der Hirschkäfer eine gefährdete Art ist, sammeln wir Sichtungen dieser wunderschönen Riesen. Mit bis zu 8 cm ist der Hirschkäfer unsere größte Käferart. Die Weibchen werden immerhin bis zu 5 cm groß. Je nach Umweltbedingungen, können die Käfer aber auch kleiner sein und auch das Geweih der Männchen ist dann nicht so imposant. Die Larven ernähren sich von Totholz, die Käfer von Pflanzensäften aber Sie zerstören keine Pflanzen.
Du kannst uns unterstützen, indem du (auch ältere) Funde der Biologischen Station Umweltzentrum Hagen unter 02331 84888 meldest oder dafür das Meldeformular auf der Homepage www.biostation-hagen.de nutzt.
Vielen Dank!
Autorin: Simone Frischkorn
Ist das nicht das Süßeste? Jetzt gerade ist die beste Zeit, um die frischgebackenen Vogeleltern dabei zu beobachten, wie sie ihrem Nachwuchs die Welt erklären. Überall schnattert und piepst es, es wird hektisch hin und her geflattert und um Futter gebettelt.
Im Beitrag seht ihr Fotos, die in den letzten Tagen hier in Hagen entstanden sind – am Ischelandteich, an der Lennerenaturierung und in Nachbars Garten. So wundervoll wie das alljährliche Spektakel auch anzusehen ist, vergesst bitte nicht, dass sich die Vögel gerade jetzt in einer absolut stressigen Phase befinden. Manchen Vogeleltern sieht man es regelrecht an, da stehen die Kopffedern zerzaust in
alle Richtungen. Gerade deshalb...
🌼 Am vergangenen Samstag, den 25.05.2024, fand bereits zum 3. Mal der Tag der Artenvielfalt an der Biologischen Station in Hagen statt.
Zahlreiche lokale Verbände, Vereine und Initiativen haben wieder mal ein tolles Programm auf die Beine gestellt und damit viele Interessierte Besucher*innen auf das historische Gelände am Haus Busch gelockt...
Autor: Tomasz Mieczkowski
Am 05.05.2024 lud der NABU Hagen zu einer entspannten Exkursion durch den Wald am Schloss Hohenlimburg ein, bei der es hauptsächlich darum ging die dort heimischen Vögel zu bestimmen und kennenzulernen.
Unter der fachkundigen Leitung des Ornithologen Fabian Dietz, lernte unsere interessierte Gruppe wie man verschiedene Vogelarten anhand artenspezifischer Merkmale bestimmen kann...
Autorin: Simone Frischkorn
Am frühen Samstagmorgen um 7 Uhr haben sich 12 Teilnehmende zusammen mit Vogelkundler Andreas Welzel auf Vogelwanderung am Weißenstein und Mastberg begeben. Durch die Kombination aus kühler
morgendlicher Witterung und der aktuellen Nistzeit vieler Singvögel waren deutlich weniger Vogelstimmen zu hören, als erhofft. Aber nichtsdestotrotz konnten wir unter fachkundiger Anleitung doch so einige Vögel bestimmen, darunter: ...
Autorin: Simone Frischkorn
Am Samstag, den 20.04.2024 haben wir uns im Zuge unseres monatlichen Pflegeeinsatzes noch mal die Greifzangen und Müllsäcke geschnappt und sind trotz des ungemütlichen Aprilregenwetters zur Naturfläche am Ölmühlenbach gefahren. Beim letzten Pflegeeinsatz sind wir damit nämlich nicht fertig geworden und das konnten wir natürlich so nicht stehen lassen!
Und was man nicht alles so findet, wenn man mal auf Müllsuche im Gebüsch unterwegs ist...
Autorin: Simone Frischkorn
Am Samstag, den 30.03.2024 haben wir die Uferschwalbenwand auf unserer Fläche am Ölmühlenbach mit einem Lehm-Wasser-Gemisch bestrichen. Den dafür benötigten Lehm haben wir dem extra dafür angelegten Lehmhaufen entnommen und mit Frischwasser aus dem Ölmühlenbach gemischt. So sieht die Uferschwalbenwand wieder aus wie neu und bietet den Uferschwalben eine Ausweichmöglichkeit in der Nähe zum renaturierten Lenneufer...
Autor: Jens Plümpe
Am Samstag, den 23.03.2024 führte unsere Exkursion trotz widriger Wetterbedingungen mit knapp 20 Teilnehmer*innen aus Hagen, dem EN-Kreis, Schwerte und Unna zur größten Fläche – etwa 350.000 qm! – im Besitz der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe in NRW.
Initiiert wurde der Erwerb dieser Flächen durch Adrian Mork (1. Vorsitzende des NABU Unna). Er führte uns fachmännisch durchs Gelände und erläuterte die immense Bedeutung der Flächen für den Tier-, Pflanzen- und Wasserschutz. Seltene Schmetterlinge am Rande des Buchen- und Laubmischwalds, Heimat seltener Vögel (Schwarzspecht, Uhu & Co.) und Fledermäuse (u. a. der Abendsegler!) und Quellort von zwei wichtigen Bächen, die für den örtlichen Wasserhaushalt essenziell sind: All das ist dieser Ort jetzt schon...
Autorin: Simone Frischkorn
Am heutigen Samstagmorgen waren wir bei schönstem Sonnenschein und frostigen Temperaturen mit vielen helfenden Händen auf unserer Obstwiese in Hagen Garenfeld aktiv. Es wurden die Nistkästen gereinigt und kleinere Reparaturen vorgenommen. Ein paar Nistkästen werden im Nachgang auch noch ausgetauscht. ...
Autor: Andreas Welzel. Gemeinsame Stellungnahme LNU, BUND, NABU.
Die Naturschutzverbände begrüßen die Förderung regenerativer Energien und schließen ausdrücklich die Windkraft mit ein. Es wird jedoch die Ausschließlichkeit des einseitigen Engagements für Windkraft abgelehnt, vorallem wenn sie den Bau und Betrieb in sensiblen Gebieten oder im Wald betrifft. Als zwei Seiten derselben Medaillemüssen Artenschutz und Klimaschutz gleichrangig beachtet und berücksichtigt werden.
Das Planungsgebiet befindet sich am Südrand des dicht besiedelten Stadtbereiches oberhalb des Gutes Kuhweide am Eilper Berg, der hier nördlichster Bestandteil der waldreichen Landschaft des Hagener Südens mit einer hohen Biodiversität ist. Diese Landschaft ist Naherholungsgebiet und erhält aufgrund des Landschaftsbildes und der wertvollen Fauna besonderen Schutz in Form von Landschaftsschutzgebieten.
In dieser Hinsicht ist der geplante Standort am Eilper Berg noch einmal herausragend, seine Qualität als besonderes Habitat zeigt sich am Vorkommen von Wildkatze und aller Spechtarten Hagens sowie dem Nachweis des seltenen Sperlingskauzes. Zudem befand sich hier das letzte Brutvorkommen des Haselhuhns in NRW und BRD.
Optische und akustische Störungen durch Bau und Betrieb reichen weit über den Anlagenstandort hinein und beeinträchtigen und verringern den Lebensraum besonders geschützter Arten.
Lebensraumverlust ist eine der Hauptursachen für Bestandsrückgänge von Tier- und Pflanzenarten und mindert die Artenvielfalt über den Bereich der direkten Verlustursachen von Individuen hinaus. ...
12. Oktober 2023 - Auf einen Antrag der SL Windenergie GmbH (Gladbeck) hin erteilte die Stadt Hagen Genehmigungen für die Errichtung und den Betrieb von vier Windenergieanlagen am
Stoppelberg in Hagen. Die sich dagegen richtenden Klagen des Naturschutzbundes Deutschland, Landesverband NRW e.V. (NABU NRW), konnten nun durch den Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs
beendet werden.
Der Rechtsstreit konnte einvernehmlich beigelegt werden, nachdem es den Parteien gelungen war, sich im Rahmen sowohl intensiver als auch respektvoller Verhandlungen auf Maßnahmen zum Schutz des
kollisionsgefährdeten Rotmilans zu verständigen. Das Maßnahmenpaket besteht aus zwei Komponenten und bietet durchaus das Potential auch in anderen Konfliktfällen als Grundlage zu
dienen.
Da sich zwei Windenergieanlagen im Nahbereich unter 500m zum Brutplatz befinden, werden diese in Brutzeiträumen mit besonders hoher Flugaktivität zeitweise abgeschaltet wobei sowohl die Tageszeit
als auch die Witterung Berücksichtigung finden werden. Durch diese recht neue Herangehensweise wird der Ertragsverlust der Windenergieanlagen deutlich reduziert und stellt für den Betreiber eine
hinnehmbare Belastung dar.
Die zweite Maßnahme stellt sicher, dass attraktive Nahrungsflächen für den Greifvogel während der gesamten Laufzeit der Windenergieanlagen in direkter Nähe zur Verfügung stehen, die zugleich auch
zahlreichen anderen Tierarten einen geeigneten Lebensraum bieten werden.
Angesichts des hierdurch erzielten Ausgleichs zwischen dem Interesse an einer regenerativen Energieerzeugung durch Windkraft und den Belangen des Biodiversitäts- und Artenschutzes bestand für den
NABU NRW keine Veranlassung mehr, die gerichtlichen Verfahren streitig fortzuführen.
Der von den Parteien beschrittene Weg ist beispielhaft und verdeutlicht anschaulich, dass bei allseits gutem Willen Lösungen gefunden werden können, die sowohl den forcierten Ausbau der
Windenergie ermöglichen, wie auch die Biodiversität der Natur verbessern.
(Quelle NABU NRW: https://nrw.nabu.de/news/2023/34040.html)
Für Rückfragen:
Dr. Heide Naderer, Vorsitzende NABU NRW, Tel. 0211-15 92 51-41,
Klaus Schulze Langenhorst, Geschäftsführer SL NaturEnergie, Tel. 02043/2065-0
Autor: Andreas Welzel
Das Rotkehlchen kennt ein jeder, doch von der Existenz seiner Verwandten, den Braun-, Schwarz- oder Blaukehlchen, wissen die wenigsten, geschweige denn, man hat sie mal zu Gesicht bekommen. Das ist kein Wunder, denn sie sind allesamt selten geworden. Dennoch ist das Braunkehlchen nun schon zum zweiten Mal der „Vogel des Jahres“. Dessen große Sympathie bei den Naturfreunden zeigte sich bei der Online-Wahl, in der diese Vogelart deutlich vor seinen Konkurrenten lag.
Bericht von Andreas Welzel und Jens Plümpe
Auch in Hagen sind die Mehlschwalben auf einem Tiefpunkt ihres Brutbestandes angelangt, der Absturz der Bestandszahlen ist bisher nicht beendet. Auch wenn nicht alle Brutplätze bekannt sein dürften, ist dennoch zu befürchten, dass aktuell weniger als 200 Paare im gesamten Stadtgebiet brüten.
Dies ist etwa die Zahl der Nester, die Mitte der 60er Jahre allein an einer ca. 300m langen Häuserfront in Hohenlimburg-Elsey gezählt werden konnte. Derart große Kolonien findet man heute in ganz Hagen nicht mehr, Kleinkolonien mit mehr als zehn Nestern sind schon die Ausnahme. Bei der dreijährigen Brutvogeluntersuchung zur Veröffentlichung zum Brutvogelbestand in Hagen schätzen die Vogelkundler des NABU, B.U.N.D. und Vogelschutzbund den Bestand bereits Ende der 90er Jahre auf nur noch auf 250 Brutpaare. Insgesamt geht der NABU-Hagen heute von einem Rückgang von 90% des ursprünglichen Bestandes vor 60 Jahren aus, der negative Trend scheint sich fortzusetzen.
Damit ist Hagen aber nicht allein: der Brutbestand in NRW wurde noch 2016 als „häufig bis mäßig häufig“ eingestuft, doch der Langzeittrend verzeichnet einen „mäßig bis starken“ Rückgang in den letzten 25 Jahren, der Kurzzeittrend gar eine „sehr starke Abnahme“ von mehr als 50%. Deshalb ist die Mehlschwalbe auf der Liste bedrohter Vogelarten angekommen („Rote Liste“) und wurde in Nordrhein-Westfalen als „gefährdet“ eingestuft.
Für den Niedergang der Mehlschwalben gibt es nicht nur einen Grund. Da ist die Versiegelung der Landschaft zu nennen: keine Straße und kein Weg mehr ohne Asphaltierung, kaum noch gibt es Pfützen auf offenen Wegen, wo notwendiges Baumaterial für die Nester beschafft werden kann. Neben einer ständig ungünstigeren Art und Weise der Ausübung von Landwirtschaft mit einhergehendem Insektenmangel spielt bei der Mehlschwalbe auch die Art des modernen Gebäudebaus mit einer rapiden Verschlechterung der Nistplatzsituation eine Rolle. Dazu kommt – wie der NABU in seinem Online-Artenportrait „Mehlschwalbe“ ausdrücklich festhält – zusätzlich auch noch die bewusste Zerstörung der Nester durch Eigentümer oder Bewohner von Häusern hinzu. Dies geschieht auch in Hagen: Anwohner berichteten, dass in Eilpe bei Dachrenovierungsarbeiten die Mehlschwalbennestlinge auf die Straße stürzten, andernorts wurden Nester während der Brutzeit mit Dachlatten abgeschlagen.
Die Folge dieser Belastungen ist eine zu niedrige Reproduktionsrate, d. h. „unterm Strich“ sterben mehr Mehlschwalben als in der Brutzeit aufgezogen werden können. Auf Dauer führt dies zum Aussterben einer Vogelart. Deshalb ist es mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern der gesamten EU strafrechtlich verboten, Schwalbennester oder -gelege zu beschädigen oder zu zerstören. In Nordrhein-Westfalen beträgt das Bußgeld für eine solche Tat bis zu 10.000 €.
Früher galten Schwalben bei uns als Glücksbringer, dies ist heute noch in Japan so: dort wo Schwalben brüten, bleibt das Haus vor Unheil bewahrt. Die Zerstörung von Nestern hat wohl seinen Grund in einer veränderten, zweifelhaften Sauberkeitsvorstellung von Außenfassaden. In der letzten Woche der Brutzeit geben die Jungvögel ihren Kot nach außen ab, so dass bei ungünstigem Wind die Wand beschmutzt werden kann, doch die Verschmutzung hält sich in Grenzen und wird an schwalbenfreundlichen Häusern mit „Schwalbenbrettchen“ vermieden, die so unter die Nester montiert werden, dass noch ein freier Anflug zur Fütterung möglich ist. Es ist erschreckend, dass der Erhalt der Mehlschwalbe inzwischen von Naturschutzmaßnahmen wie diesen abhängig ist, doch ist der Schutz der Nester – insbesondere der natürlichen Nester – von enormer Bedeutung.
Was kann jeder zum Schutz der Mehlschwalben tun?
- helfen, den Restbestand zu schützen, damit sich der Brutbestand erholen kann, hier zählt jede erfolgreiche Brut
- die Nachbarn davon überzeugen, Nester zu erhalten und über die Bedeutung der Schwalben für den Naturhaushalt informieren, aber auch über deren strengen Schutz sowohl in der BRD als auch im EU-Recht (Strafbarkeit der Vernichtung von Nestern)
Wahrscheinlich sind dem NABU-Hagen nicht alle Neststandorte des Stadtgebietes bekannt, was aber notwendig wäre, um die Entwicklung der Hagener Mehlschwalben gut einschätzen zu können. Deshalb möchten wir möglichst alle aktuellen Brutplätze des Stadtgebietes erfassen und bitten um Hinweise zu Niststandorten.
Informieren Sie uns bitte über folgende Umstände gefundener Mehlschwalbennester in 2023:
1 Datum, Straße, Hausnummer
2 Anzahl aller Nester (auch alte, beschädigte oder Spuren alter Nester)
3 Anzahl der Nester, aus denen Mehlschwalben herausschauen, aus- oder einfliegen
Mehlschwalbennester melden kann man online hier oder per Post: NABU-Hagen, Haus Busch 2, 58099 Hagen.
Autorin: Monika Raschke
Mit dem Weltwassertag erinnern die Vereinten Nationen (VN) seit 1992 alljährlich an die Bedeutung von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens. In diesem Jahr steht der internationale Tag des Wassers unter dem Motto "Accelerating Change", also den Wandel beschleunigen.
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle Menschen bis 2030 ist eines der 17 Ziele der UN für nachhaltige Entwicklung. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, wird ab dem Weltwassertag in New York verhandelt.
„Den Wandel beschleunigen“ ist auf nationaler, auf Länderebene und in der Stadt Hagen genau so wichtig wie weltweit. Die letzten Jahre haben nur allzu deutlich gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels uns schneller einholen als erwartet. Dürre und Hochwasser sind die Folge und wir brauchen nicht sehr viel Fantasie, um uns vorzustellen, wie es weitergehen könnte, wenn die Temperaturen noch weiter steigen.
Autor: Tomasz Mieczkowski
Am vergangenen Samstag stand für unsere engagierten Freiwilligen mal wieder der monatliche Arbeitseinsatz auf dem Tagesplan. Dieser Einsatz knüpfte in gewisser Weise an den vorherigen Arbeitseinsatz im Januar an, bei dem die vorhandenen Vogelnistkästen auf der Obstwiese in Garenfeld gereinigt wurden. Es fiel dabei auf, ...
Autor: Tomasz Mieczkowski
Diesen Monat fand bereits am 01. das Aktiventreffen unseres Hagener NABU statt. In gemütlicher Runde wurden einige interessante Themen und geplante Aktivitäten besprochen, darunter unsere Arbeitseinsätze, anstehende Veranstaltungen und der diesjährige Tag der Artenvielfalt...
Autor: Tomasz Mieczkowski
Der NABU Hagen übte sich in tierischer Forensik, als am vergangenen Wochenende in der Biologischen Station Hagen ein Workshop zum Thema Eulengewölleanalyse stattfand, unter der Leitung von Ornithologe Andreas Welzel...
Auf der Info-Heft-Seite ist die Ausgabe 2022 jetzt als PDF-Version zum Download verfügbar.
Autor: Tomasz Mieczkowski
Am letzten Wochenende des Novembers fand in Soest ein zweitägiges Seminar zum Thema Fairpachten statt. Das Projekt Fairpachten wurde von der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Grundeigentümer, die ihre Landflächen für landwirtschaftliche Zwecke verpachten und dabei etwas zum Naturschutz beitragen möchten, kompetent und individuell über verschiedene Naturschutzmaßnahmen zu beraten. Dabei stehen die Wünsche und Vorstellungen des Verpächters im Fokus und es wird gemeinsam darüber entschieden, ...
Weitere Informationen findet ihr unter www.fairpachten.org oder per Kontakt über Tel.: 0302849841844 oder E-Mail: fairpachten@nabu.de. Solltet ihr Interesse an einem Beratungsangebot oder auch an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei Fairpachten haben, so nehmt gerne Kontakt auf!
Video von kopter-hagen.de